Am Dienstag gings gemeinsam mit Stefan und meinem Kollegen Phillip ins Helenental bei Baden zum Mountainbiken. Was als sportlicher Nachmittag geplant war, wurde schnell zum richtigen Abenteuer! Anfangs gings noch moderat bergauf auf Asphalt und Schotterstraße. Je mehr an Höhe man gewann, und schlussendlich auch der Feldweg endete, desto interessanter wurde es. Waren es anfangs nur Wurzeln, so wurden es später Felsen die das Können unter Beweis stellten. Doch auch die Techik war (zu) gefordert...
Baden - Holzrechenplatz, 13:00
Etwas verspätet sind wir zum Startpunkt der Lindkoglstrecke gefahren. Wir, dass sind Stefan P, mein Kollege Phillip H und meine Wenigkeit. Im Kofferraum: Unsere Mountainbikes, allesamt Top gepflegt und geölt.
Nach dem Zusammensetzen der Räder ging es zuerst über die Bundesstraße ins Helenental bis zur Krainerhütte. Soweit, so einfach.
Auffahrt
Nach Passieren der Schwechat ging es bereits etwas ins Gelände über ein paar Wurzeln die erste Steigung nach oben. Diese war anfangs noch eine kleine Herausforderung, aber im Vergleich was danach kam: Harmlos.
Wir kamen weiter zu einer Schotterstraße die sich kontinuierlich nach oben zog und schlussendlich endete.
Nach etwa 10km von unserem Startpunkt aus, gabs dann die erste Überraschung: Steilhang mit wurzelhaften und felsigem Untergrund. Stefan, der die Strecke bereits kannte, konnte hier auf seine Erfahrung zurückgreifen und passierte den Hang zwar langsam aber ohne nennenswerten Zwischenstopps.
Ich selbst hatte mit diesen Gegebenheiten noch meine Probleme: Stand man auf, um mehr Kraft auf die Räder zu übertragen, verlierte man sofort den Anpressdruck am Hinterrad und die Räder drehten am Stand durch, dass passierte auch, wenn man zu ambitioniert wegstarten wollte. Entschied man sich im Gegenzug sitzen zu bleiben, hob das Vorderrad sofort ab, aufgrund des Abhangs weit nach hinten versetzten Schwerpunktes. Nicht unbedingt ideal also...
Geschafft haben wir die erste Hürde alle mehr oder weniger gut, danach gabs zwar wieder steile Stellen, aber mit festerem Untergrund.
Nach vier Kilometern gings dann wieder durch einen dichten Wald. Schon etwas besser geübt ist mir die zweite Hürde schon etwas besser gelungen: Man musste zwar am Sattel sitzen bleiben, aber mit dem Kopf fast bereits die Lenkradstange berühren um auch am Vorderrad ausreichend Gewicht zu haben. Zwar war ich auch noch hinten, aber es wurde bereits besser...
... Nach einer weiteren "normalen Steigung", etwa bereits auf 700 Meter Höhe, kamen wir dann auf Felsen bzw. Felsgeröll und nur mehr vereinzelt Wurzeln. Nun ist es uns allen schon ganz gut gelungen über die Felsen den Berg weiter nach oben zu fahren. Zwar ging hier der Puls natürlich genau so nach oben, aber es war schon viel Geschicklichkeit im Spiel um diese Strecke zu meistern (nicht Anfänger-Tauglich!!!). So war es oft auch notwendig über Steine bzw. Wurzeln unter Hilfenahme der Federgabel zu springen bzw. um auf den Felsen zu gelangen.
Die Spitze, 14:45
Nach über tausend gewonnen Höhenmetern kamen wir auf die Schutzhütte des Lindkogls. Wir machten dort eine Pause und futterten alle geschlossen Würstel und danach Topfenstrudel in Vanillesauce :-)
Obwohl es an der Spitze doch schon etwas frisch war, genoßen wir ein wenig die strahlende Frühlingssonne!
Mein Bike leistet mir wieder treue Dienste. Bei dem relativ geringen Kaufpreis war in dieses Rad doch gut investiert :-)
Der Abgang - oder - Das Versagen der Technik
Nun glaubten wir, rasch wieder zu unseren Autos zu kommen. Doch nur wenige hundert Meter nach der Durchfahrt des Eisern Tors passiert es: Stefans hinteres Radlager hielt dem starken Kräften nicht mehr stand und verbog sich irreparabel. Auch provisorische Behelfslösungen halfen kaum bis schlussendlich das Hinterrad völlig blockierte.
Der "Krisenrat" tagte: Ein ordentlich Stück weg von den Autos oder überhaupt der Zivilisation musste eine Lösung gefunden werden. Da wir immerhin mit GPS und Wegnetzkarte ausgestattet waren, konnten wir wenigstens nach Alternativen suchen. Wir fanden auf dem Plan eine kürzen Weg ins Tal. Da das Rad Stefans aber nicht zu gebrauchen war, musste er es wohl oder übel tragen.
Das Rad Phillips und mir war noch in Ordnung, also entschieden wir den Weg zu unseren Autos fort zu setzen und Stefan am Ende des anderen Weges ab zu holen. Wir überliesen ihm unsere Wegnetzkarte. Verständigen konnten wir uns noch über (fast leere) Akkus unserer Mobiltelefone.
Abfahrt mit Hindernissen
Der Glaube rasch unten zu sein verflog spätestens beim ersten richtigen Abgang über die Felsen: Hier war es kaum möglich schneller als 10km/h zu fahren oder besser gesagt zu springen. Es erforderte ein ordentliches Maß Geschicklichkeit um auch wieder vom Berg heil runter zu kommen. Als wir an Höhenmeter verloren, freute ich mich schon fast darüber, dass nun "nur" mehr Wurzeln anstatt Felsen unser Hindernisse waren :-)
Aber uns konnte jetzt nichts mehr aufhalten (Obwohl ich wegen des Untergrundes und der zahlreichen Sprünge, fest mit einem Reifenplatzer gerechnet hatte). Nach etwa 45min kamen wir in die Nähe des Ausgangspunktes an.
Einsammeln
Wir sperrten unsere Räder ab und fuhren mit dem Auto zum vermuteten Wegende in Sooß in der Nähe von Bad Vöslau auf das Stefan zusteuerte. Dort angekommen standen einige Mountainbiker die uns berichteten, an einem fahrradtragenden Biker vorbei gefahren zu sein. Die Wahrscheinlichkeit am richtigen Ende zu warten war also gar nicht mal so gering :-)
Abwartend und mit einem Getränk für den Verschollenen verstrich ein wenig die Zeit. Doch es dauerte gar nicht so lange, als Stefan aus dem Wald kam. Wir hatten Glück: Wir waren an der richtigen Stelle :-)
Nachbesprechung
Wir verluden unere Räder wieder in den Autos und beschlossen nach dem Erlebten nun gemeinsam in eine Pizzaria zu gehen. Stefan muss wohl oder übel sein Rad reparieren lassen, um bei der nächsten Tour wieder dabei sein zu können, die bereits in Aussicht ist :-)
Nach dem Essen trennten sich wieder unsere Wege, diesmal allerdings geplanterweise.
Es war ein echt genialer Abenteuertripp :-)
Facts
- 29km Strecke
- 1070 relative Höhenmeter
- Höchster Punkt 841 Meter über dem Meeresspiegel
- Bruttofahrzeit 2h48min
- Pulsdurchschnitt 134
- Energieverbrauch 2550KCal.
Details, Streckenverlauf & Höhenprofil:
Lindkogel-Strecke