Friedlicher Protest gegen Akademikerball

Ganz anders gestaltete sich dieses Jahr der Protest und die Demonstration gegen den Akademikerball (Nachfolger des WKR-Balls): Es kam zu keinen größeren Gewaltexzessen. Von den 20 Kundgebungen wurde der Großteil genehmigt, auch die Sperrzone war deutlich kleiner. Der Protestmarsch des NOWKR-Bündnisses, welches sich schon im Vorfeld nicht von Gewalt distanzieren wollte, wurde unterbunden. Die Polizisten waren besser vorbereitet. Ein Lokalaugenschein danach.

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Ausschreitungen im Vorjahr

In einem Video zu den Ausschreitungen (siehe "Ausschreitungen bei der Demonstration 2014" in der "Siehe auch"-Sektion) wird deutlich dokumentiert mit welchen fast schon oxymoronsartigen Zielen sich das NOWKR-Bündnis mit Gewalt gegen Gewalt einsetzt.

Die Bilanz der fragwürdigen Zielerreichungen: Schwere Sachschäden in der Höhe von 500.000 Euro, schwere Körperverletztung und Verhaftungen.

Warum es anders werden musste

Vieles ist letztes Jahr falsch gelaufen. Selbst die Polizei, die letztes Jahr mit 2000 Einheiten versuchte die Proteste unter Kontrolle zu halten, musste Fehler eingestehen. 

Dieses Jahr kamen 2500 Einheiten zum Einsatz und diese wurden deutlich besser eingeschult. Die Verstärkung aus den Bundesländern, welche letztes Jahr durch ihre Ortsunkundigkeit aufgefallen ist, wurde besser vorbereitet.

Ob es eine Rolle spielt, dass in Wien im Juni gewählt wird, kann man nicht restlos klären. Selbst Vertreter der Parteien links der Mitte riefen im Vorfeld versöhnlichere Töne aus und betonten die wahren Ziele der Demonstration gegen den rechtsnationalen Ball.

Lediglich die Parteijugend hatte, wie die Gruppierung NOWKR, Schwierigkeiten sich im Vorfeld von der Gewalt zu distanzieren.

Wegen dieser ausbleibenden Distanzierung zur Gewalt untersagte die Polizei kurzum die Demos des NOWKR-Bündnisses. Ingesamt wurde der Großteil der Demos aber genehmigt: 14 von 20. Viele der verbotenen Demos waren übrigens von der FPÖ. Eine Gegendemo zur Gegendemo quasi. Die FPÖ hielt sich nicht an das polizeiliche Verbot und stellte in der Sperrzone Transparente auf, welche von der Polizei entfernt wurden:

Wieder gewalttätige Ausschreitungen

Zwar kam es dieses Jahr wieder zu Ausschreitungen, wie in diesem Video zu sehen ist, diese fallen in Summe aber deutlich weniger aus, als im Jahr davor. Eine Bilanz des Schadens und Verletzungen ist noch nicht bekannt.

Gewalt wird nie die Lösung sein, weder im Großen noch im Kleinen. Es muss oberste Priorität werden, die Anzahl an Gewalttaten gegen null zu bekommen.

Friedliche Zielsetzung

Dieses Jahr ist es gelungen den friedlichen Protest nicht von gewaltbereiten bzw. gar gewaltsuchenden Personen unterwandern zu lassen. Nach Polizeischätzungen demonstrierten etwa 5000 Teilnehmer gegen Faschismus und deutschnationale Burschenschaften und das großteils friedlich und geordnet. 

Auch seitens der Polizei dürfte man dieses Jahr vieles deutlich besser gemacht haben. Deeskalierende Maßnahmen und Verbot bzw. Auflösung der gewaltbereiten Demonstranten weit im Vorfeld taten scheinbar ihr übriges.

Man konnte sich als Passant recht gefahrlos in die Wiener Innenstadt bewegen was ich für einen Lokalaugenschein am Ende der Demonstration auch gemacht habe.


Polizeiauto am Stephansplatz

Das Polizeiaufgebot war enorm, die Stimmung im Allgemeinen aber sehr entspannt.


Polizei am Rande der Sperrzone am Kohlmarkt

Fast schon gelangweit stehen Polizisten gegen 22:30 am Rande der Sperrzone. Letztes Jahr gab es zu dieser Zeit die heftigsten Auseinandersetzungen. 


Ort des Geschehens: Die Hofburg gegen 22:45

Nach Ende der Veranstaltung war kaum noch etwas zu sehen. Einzig die Bühnenarbeiter waren fleißig dabei wieder alles zusammen zu bauen.

Resümee

Ein Zeichen gegen Faschismus zu setzen ist richtig und wichtig. Gelingt die Zeichensetzung zudem friedlich, erreicht man sein Ziel. Neigt man zur Gewalt hilft man damit wohl mehr seinen eigentlichen Gegnern. 

Auch wenn nächstes Jahr kein Wahljahr sein wird, so hoffe ich, dass alle ihre Lehren gezogen haben und das Recht auf Demonstration nicht missbrauchen.

Siehe auch

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