Renaissance des Sozialismus?

Die Wochenendausgabe der "Presse" titelte "Ein Gespenst kehrt zurück". Wahrlich ein Paradoxon, denn obwohl in einigen Ländern Europas fast Vollbeschäftigung herrscht und die Bürger reich wie nie zu vor sind, wird Karl Marx' Kritik am Kapitalismus wieder modern. Eine "aufpolierte Ikone der Linken?". Als Auslöser gelten die kaum gestiegenen Arbeitnehmerentgelte, während Manager mit ihren Gehältern Schlagzeilen machten, doch das ist nur die halbe Wahrheit...

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Karl Marx
Karl Marx: Kapitalismuskritiker

... denn die Gehälter der qualifizierten Arbeitnehmer sind deutlich gestiegen. Doch davon fühlt sich die breite Masse weitgehend ausgeschlossen, wie es im "Presse"-Artikel heißt.

Mich schockiert diese Tendez. Scheinbar dürften viele vergessen haben, was sich in DDR & Co abgespielt hat, als der Staat die Wirtschaft bestimmte. Ein Szenario, welches ich mir ganz und gar nicht herbei wünschen würde. Doch laut einer IMAS Umfrage aus dem Jahr 2005 rangiert der Kapitalismus am unteren Ende der Sympathieskala, vor dem Einsatz von Kernenergie und Islamismus. Laut dem "Presse" Artikel "Sehnsucht nach Sozialismus" in der selben Wochenendausgabe, halten fast die Hälfte der Deutschen den Sozialismus für eine gute Idee, die bisher nur schlecht umgesetzt wurde.

Schuld an allem soll neben Brüssel & Co auch die "Globalisierung" sein. Das gut ein Fünftel unseres Wohlstandes darauf beruht und in Summe mehr Jobs hinzugekommen sind als abgewandert, interessiert dann niemand mehr. Im Vergleich: Aufschwung: Deutscher Kapitalismus, stark wie nie (Das Krankjammern ist zu Ende, Europas Wirtschaftsmacht feiert ihr Comeback, "DiePresse")

Linke im Aufwind?

Auf Antisympathien die auf Kapitalismus, Globalisierung, Europäische Union beruhen, bauen neuerdings (tw. neue) Linksparteien verstärkt auf. Als die SPD in Deutschland zu liberal war, gab es kurzum die Gründung von "Die Linke" unter Oskar Lafontaine.


In Österreich soll die Gründung einer neuen Linkspartei, Sozialminister Buchinger abfangen: Er deckt in der SPÖ den linken Flügel ab. Im Interview mit der "Presse" meint er zu Oskar Lafontaine: "Lafontaine gefällt mir weitgehend gut". Buchinger sucht die richtige Balance bzw. den Mix aus Markt und Staat (ohne allerdings näher darauf einzugehen)

Auch in den Niederlanden punkten die Sozialisten: Die Socialistische Partij hat sich in den letzten Jahren auf den dritten Platz gemausert. Sie "organisiert Aktivitäten, die primär die Bewohner der Niederlande betreffen."

Siehe auch: 

Was bringt die Zukunft?

Ich kann die Zukunft zwar nicht vorraussagen, aber ich gehe davon aus, dass hiesige Linksparteien sich dem Thema noch mehr annehmen werden. Wie bürgerliche Parteien damit umgehen sollen, bleibt fraglich.

Ein Gedankenspiel

Sozialismus gefährdet das Europäische Gemeinschaftsprojekt "EU" (die aus der Montanunion, einem Wirtschaftsbündnis, hervorgegangen ist). Da sozialistische Systeme nicht "wettbewerbsfähig" sind und auch nicht werden, wird man sich von den anderen Ländern wieder abgrenzen müssen. Aber vielleicht gibts ja wieder einen RGW? Eine staatlich stärker geregelte Wirtschaft (zentrale Planwirtschaft/Realsozialismus?) folgt. Eine Entkoppelung der Währung ist notwendig. Das Anwerfen der Gelddruckmaschinen folgt. Die Destabilisierung der heimischen Wirtschaft ebenso. Devisenmangel. (Massen-)Abreitslosigkeit. Alles nicht zum ersten Mal.

Sehnsucht nach Sozialismus?

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