Die Europäische Union feierte am Sonntag den 25. März, den 50. Geburtstag. Grund genug für mich als "Pro-EU-Hardliner" der EU auch einen Artikel zu widmen. Erst am Mittwoch führte ich eine nahezu heftige Kontroverse über die Zukunft der EU. Meiner Ansicht nach sollten wir weg vom "Kapillargefäß-Föderalismus" und politisch-nationalen Pluralismus hin zu einem wirklich vereinten Europa. Es ist wichtig, mit einer Stimme zu sprechen, um Probleme der Zukunft gemeinsam lösen zu können...
Update 29. März 2007: ZukunftEuropa Spots
Da mich einige Aussagen aus dem Forum an die "Was hat uns die EU überhaupt gebracht?" Werbespots erinnerten, habe ich das Bundeskanzleramt bzgl dieser Spots angeschrieben, welches mir heute mitgeteilt hat, wo man die ZukunftEuropa Werbespots findet:
Weitere Informationen auf Zukunft Europa
Update 28. März 2007: EU-Diskussionsabend
Ich besuchte den Europa-Diskussionsabend der Perspektiven2010 Gruppe:
Europa Diskussionsabend lesen
Update 26. März 2007: "The EU is Evil"
Ein sehr bezeichnender Anti-EU-Werbespot aus Großbritannien.
Update 26. März 2007: "Nur EU-Politiker feiern"
Die auflagenstärkste "Tageszeitung" titelt heute wieder mit viel Meinungsmache: "Nur EU-Politiker feiern". Selektive Wahrnehmung könnte man auch sagen, denn der Besucheransturm auf das Bundeskanzleramt bei den EU-Feiern gestern Nachmittag war wesentlich größer als erwartet, wie andere Medien am Wochenende berichteten.
Auch die Feiern in Berlin waren sehr groß, die Anzahl der EU-Gegendemo im Vergleich war laut Aussagen der Nachrichten nicht erwähnenswert.
Und wieder frage ich mich: Was will diese "Tageszeitung" eigentlich?
Update 23. März 2007: "EU jetzt völlig durchgeknallt..."
Heute lag zu meinem Entsetzen eine Ausgabe der auflagekräftigsten "Zeitung" vor meiner Haustür. Das kleinformatige Blatt titelte nahezu hetzend gegen die Europäische Union: Sie spricht vom "Möchtegern-Diktator Manuel Barroso", den "Eurokraten" (Anm. in Anlehnung an Bürokraten) und dem "Machtrausch der durchgeknallten EU".
Exemplarisch werden dabei einige Rechtsverletzungen herausgegriffen und darauf hingewiesen, dass es knapp 400 Verfahren gibt.
Was erwartet sich das Blatt eigentlich? Wenn tatsächlich Rechtsverletzungen aufgetreten sind, sollen es 400 sein, kann man diese nicht einfach aufgrund der Anzahl ignorieren.
Mit Meldungen wie diesen macht es diese "Tageszeitung" den Bürgern nicht gerade leicht europäisch zu denken...
Da in der Gewaltenteilung sich die Medien oft als vierte Gewalt sehen, kann ich mir gut vorstellen, dass es dem Medium nicht passt, dass die EU an Macht gewinnt: EU-weit schenkt man der Zeitung für "einfache Leute" wenig Aufmerksamkeit und Relevanz.
Vorgeschichte
Visionär
Meine Vision von Europa ist es, dass es keinerlei Unterschied machen sollte ob man jetzt in Österreich ist oder in irgendeinem EU-Mitgliedsland: Gleiche Rechte, gleiche Pflichten, gleiche Basis jedwelcher Hinsicht, für alle.
Mehr Aufgabengebiete und Entscheidungsgewalt für die europäische Union, weniger in nationalen Parlamenten: Föderalismus nur wo's Sinn macht.
Abhalten von europaweiten Wahlen: Jede Stimme zählt gleich viel!
Angst vor der EU
Macht es Sinn, dass gerade wir als kleines Land, uns fast schon ängstlich an unsere Grenzen zu klammern? Verlieren wir Gesicht, verlieren wir Kultur, verlieren wir unseren "nationalen Stolz" wenn wir uns weiter öffnen als bisher?
"Ich lasse mir nicht vorschreiben, wie ich zu Marillen sage"
"Wir verlieren unsere Kultur"
"Schilling war ein Identitätsmerkmal"
Das sind nur einige Auszüge aus einem fragwürdigen Sammelsurium, welches mir gestern entgegen geschwallt ist. Dem möchte ich mit einem Zitat von Reinhard K. Sprenger/Aufstand des Individuums kontern:
"Nur der, der sich die Gegenwart auch als eine andere denken kann als die existierende, hat eine Zukunft".
Ich verstehe diese Leute einfach nicht, es wirkt einfach so kleinbürgerlich und eng. Ich selbst habe mir das Euro-Startpaket noch vor "offiziellem Euro Start" geholt und habe mich desswegen nicht weniger österreichisch gefühlt, dafür aber um so mehr europäisch (obgleich die Umstellungsphase leider dazu genutzt wurde, die Preise kräftig zu erhöhen).
Hand aufs Herz: Würden wir auf unser Wiener Schnitzel verzichten nur weil wir jetzt Europäer sind? Oder andersrum: Fühlt sich ein Tiroler nicht mehr als Tiroler, weil er zugleich auch Österreicher ist? Wohl kaum!
Derartige Bündnisse haben und werden nicht zu einem Kulturverlust führen. Viel mehr denke ich an Kulturbereicherung. Ein Gedanke den wir verfolgen sollten, wenn wir vielleicht gerade in einem "gmitatlichen Beisl" sitzen und unser (ungarisches) Gulyás essen!
Zur Marillen-Aprikosen Debatte: Ja ich, einer aus der Wachau stammender Bürger, sage Marille und werde es auch weiterhin tun. Der Vorschlag Marille in Aprikose zu ändern, wurde rasch wieder zurück gezogen und abgeschlossen. Doch dieses Thema wurde medial ziemlich aufgebauscht und schwirrt scheinbar immer noch in so manchen Köpfen herum, obwohl es längst ad acta gelegt ist.
Es wird auch in Zukunft immer wieder skurile Fälle wie diese geben, davon bin ich (leider) überzeugt, doch sehe ich es als Fehler, ein Zukunfsprojekt wie Europa an derart banalen Dingen zu messen.
Die EU hat Probleme die zu lösen sind, eines davon ist sicherlich auch der freie Universitätszugang an österreichischen Hochschulen (Österreichische Medizin Universitäten werden zur Zeit sehr stark von Deutschen besucht, aufgrund der in Deutschland geltenden Numerus Clausus Regel).
Es wird sicher noch viele andere Probleme geben, die es zu lösen gilt: Österreich-Transitland, Türkeibetritt, unterschiedliche Lohnniveaus, aber man sollte desswegen nicht den Kopf in den Sand stecken!
Vorteile
Für mich überwiegen klar die Vorteile, wie zum Beispiel: Direkter Preisvergleich, kein Umtauschen von Währungen, keine Staus beim Passieren von Grenzen, wirtschaftliche Synergien, standardisierte Warenkennzeichnungen, stärkere Förderungen von Problemregionen, besserer Schutz durch Zusammenschluss europäischer Polizeizentralen et cetera.
Ein kleines Land wie Österreich ist gegen eine globalisierte Welt machtlos, doch innerhalb Europas kann sich auch Österreich wirtschaftlich einbringen. Immerhin: Jeder zweite Euro wird mittlerweile durch den Export verdient! Eine Tatsache die ohne EU-Beitritt nie möglich gewesen wäre!
Freilich lassen sich hier noch viele weitere Dinge aufzählen, doch zielt dieser Artikel gegen die vorherschende EU-Skepsis ab, gegen die ich ein wenig ankämpfen möchte...
Per aspera ad astra
Europa muss in meinen Augen jedoch noch viel mehr ein Europa für Menschen werden und sich hier noch mehr einbringen!
Europaparlament
Man sollte das Unmögliche anstreben, um das Mögliche zu erreichen. Leicht wirds sicher nicht, aber auch hier kann man versuchen aktiv mit zu gestalten anstatt zu raunzen.
Darum habe ich heute Kontakt zu YEPP (Youth of the European People's Party) und DEMYC (Democrat Youth Community of Europa) aufgenommen um nähere Informationen zur aktiven Europagestaltung zu erhalten.
Weiters habe ich mich zu einer Veranstaltung der Europa-Perspektiven2010 Gruppe für kommenden Mittwoch angemeldet.
In diesem Sinne: Wir sind Europa!