Saddam Hussein wurde erhängt. Doch wer sind wir, um über das Leben anderer so urteilen zu dürfen?
Update 30.12.2006 12:00
Wie sämtliche Medien bereits berichteten wurde Saddam Hussein erhängt. Es ist zwar kein Mensch dem man nachtrauern wird, dennoch ist die Todesstrafe in Frage zu stellen.
Die Reaktionen unterschiedlich:
Deutschland verurteile die Todesstrafe: "Aber wir wenden uns gegen die Todesstrafe, egal wo sie angewandt wird.". Der US Präsident nannte es hingegen einen "Meilenstein". England "respektiert" diese Entscheidung, obwohl sie grundsätzlich gegen die Todesstrafe seien.
Human Rights Watch (HRW) und der Vatikan verurteilen die inhumane Bestrafung. Der Vatikan sieht bei dieser Art der Bestrafung nun noch mehr aufkommende Gewalt im Irak. Für HRW seien außerdem grobe Mängel bei der Gerichtsverhandlung passiert, außerdem "untergrabe" diese Vollstreckung "die Regeln der Gesetze" (Hanging After Flawed Trial Undermines Rule of Law)
Vorgeschichte
Eines sei der Debatte voraus geschickt: Ich bin mir sicher - so bekomme ich es zumindest aus den Medien überliefert - dass Saddam Hussein schuldig im Sinne der Anklage ist und er zu Recht dafür bestraft werden soll für all das Leid und Unrecht, welches er zu verantworten hat!
Doch wer sind wir, wenn wir Menschen töten, weil sie Menschen töten? Legitimieren wir, die rechtschaffenen Bürger, uns selbst zum Töten, weil wir es in "diesem Fall für okay halten"? (so hörte ich es erst kürzlich)
Es kann hier keinen Graubereich geben. Entweder man ist für die Todesstrafe oder man ist es eben nicht. Eine Interpretation dessen zeigt eine Ambivalenz unserer Wertvorstellung auf.
Nach sovielen Jahren der Entwicklung unserer heutigen Gesellschaft darf kein Platz mehr sein für Todesstrafen. Die Todesstrafe durch Giftspritzen, erschießen und andere Formen der gewaltsamen Hinrichtung: Es ist nichts anderes als das "Auge für Auge" Prinzip. Es ist traurig, dass nach hunderten bzw. tausenden von Jahren sich der Mensch in manchen Teilen dieser Welt nicht weiterentwickeln konnte:
Es gibt außerdem so viele Menschen welche "zu Unrecht" durch Scharfrichter um ihr Leben gebracht wurden.
Jeder Mensch hat ein Recht zu Leben und ein Recht auf natürliches Ableben. Ist er auch noch abscheulich, grausam, böse und brutal. Das darf in einer zentralhumanistischen Gesellschaft nie in Frage gestellt werden.
Im Falle Saddam wäre ich für lebenslange Haftstrafe in einer Zelle bei der gewährleistet werden muss, dass ein Ausbruch so gut wie nicht möglich ist.