War heute auf der Perspektiven2010-Veranstaltung: "Politik und Medien zwischen Intervention und Inszenierung, Schweigen und Spin". In die Diskussion brachten sich ein: BM Pröll (ÖVP), Claus Pándi (Kronen-Zeitung), Armin Thurnher (Falter). Diskutiert wurde über Pressefreiheit, Einfluss der Poltik auf den ORF, der Umgang der ÖVP mit den Medien...
Die Diskussionsrunde
v.l.n.r: Claus Pándi (Kronenzeitung), BM Josef Pröll (ÖVP), Armin Thurnher (Falter)
Diskutiert wurde auf der Perspektiven2010 Veranstaltung über
- Pressefreiheit
- Einfluss der Politik auf die Medien (insbesondere auf den ORF)
- der Umgang der ÖVP mit den Medien, Inhalt gepasst, aber schlecht verkauft?
- Medien tendenziell links. Ist es überhaupt möglich entsprechend zu transportieren?
- Fehler der ÖVP in der Medienwelt
Armin Thurner Chefredakteur vom Falter tat dabei sehr offen seine Meinung kund:
Er und auch sein Kollege von der Kronenzeitung sehen die Pressefreiheit derzeit in Österreich nicht gefährdet und ortet keine Zustände wie sie zur Zeit in Russland herschen.
Viel mehr sieht er aber die Medien unter Druck gesetzt: Der ORF wurde bzw. wird von den Parteien zu stark beeinflusst. Die ÖVP sei quasi selber Schuld, dass dort nun ein SPÖ-Vertreter an der Spitze stehe. Die ÖVP habe hier zu viel Druck ausgeübt. Er fügte aber auch hinzu, dass dies kein alleiniges ÖVP Phänomen sei, alle Parteien, auch die "lieben Grünen" wissen, wie man auf den ORF einwirkt.
Er sieht den Qualitätsjournalismus finanziell unter Druck. Mit einem kleinen Seitenhieb auf die Krone, bedauert er, dass sich mit reißerischen Artikeln mehr Umsatz machen lasse, auf Kosten der Qualität.
Negative Punkte der ÖVP im Bereich Medien ortet er in fehlender Diskursbereitschaft bzw. Diskussionsverweigerung (Stichwort: Schweigekanzler).
Als Versäumnis der ÖVP nannte er den Nicht-Aufbau einer "eigenen" konservativen Zeitung, quasi als Gegenstück zur ehemaligen Gewerkschafts & Arbeiterzeitung bzw. der heutigen Krone.
Auch Claus Pándi von der Kronenzeitung nahm kein Blatt vor dem Mund.
Er fand es "bemerkenswert", dass die ÖVP bereit sei, Veranstaltungen wie deise überhaupt durchzuführen. Er selbst wollte jedoch an Stelle von Bundesminister Pröll viel lieber mit Molterer, Bartenstein oder Schüssel diskutieren, da diese mehr Verantwortung dafür tragen.
Der Kronenzeitungvertreter kritisierte die "überhebliche" Haltung der ÖVP gegenüber den Medien, die sich so dann auch wieder in den Berichten wiederspiegle...
Pándi musste die Kronenzeitung mehrmals in Schutz nehmen, da diese sowohl von Teilnehmern als auch Diskutanten selbst kritisiert wurde.
Auch wenn meine Zusammenfassung sehr negativ erscheinen mag, gab es hier durchaus sehr nützliches Feedback und es blieb eine sachliche und freundliche Diskussion.
BM Pröll fasste die Problematik ganz gut zusammen: Eine erhöhte Diskussionsbereitschaft ist notwendig, ein pro-aktives Zugehen auf die Journalisten notwendig. Dieser Prozess hat bereits eingesetzt wird in Zukunft noch verstärkt umgesetzt.